4.1 Definition
Zur Beschreibung eines Punktes im Raum benötigt man drei Koordinaten, die entlang der paarweise senkrecht aufeinander stehenden Achsen x 1, x2 und x3 angetragen werden. Dabei wird die x1-Achse nach vorne unter einem Winkel von 45° und um verkürzt dargestellt (Kästchendiagonale).
Beispiel:
Der Punkt P(2|4|1,5) wird als Tripel angegeben mit den Koordinaten x 1 = 2, x 2 = 4 und x 3 = 1,5.
4.2 Vektoren im ℝ3
Ein Vektor ist die Verschiebung des dreidimensionalen Raumes. Er wird als Pfeil dargestellt.
Jedem Punkt P wird ein Punkt Q des Raumes zugeordnet, so dass die Verbindungsstrecken zwischen den entsprechenden Punkten parallel und gleich lang sind. Eine solche gerichtete Strecke wird Repräsentant des gegebenen Vektors genannt und mit bezeichnet. P heißt Angriffspunkt, Q heißt Endpunkt.
- Zu jedem Punkt A existiert genau ein Repräsentant des Vektors , dessen Angriffspunkt A ist.
- Zu jedem Punkt B existiert genau ein Repräsentant des Vektors , dessen Endpunkt B ist.
- Verschiedene Repräsentanten sind parallel und haben die gleiche Länge.
- Ist ein Repräsentant des Vektors , so ist der Abstand zwischen P und Q der Betrag oder die Länge des Vektors , geschrieben .
Es gilt: . Vektoren der Länge 1 heißen Einheitsvektoren . .
Es gilt: sowie , . - Zwei Vektoren und sind genau dann gleich, wenn sie in Länge und in Richtung übereinstimmen.
Sind sie entgegengesetzt, also , so gilt für ihre Länge , aber für die Richtung . - Kartesisches Koordinatensystem: , ℝn
4.3 Addition von Vektoren im ℝn
- Vektoraddition: bezeichnet die Hinterein-anderausführung der Verschiebungen durch die Vektoren und . Man sieht, dass gilt: .
- Nullvektor : ,
- Vektorsubtraktion: Zu jedem gibt es ein mit und . Es gilt dann: .
- Assoziativgesetz:
4.4 S-Multiplikation von Vektoren im ℝn
- S-Multiplikation: , also für ℝn, ℝ
Für Skalare ℝ und Vektoren ℝn gilt:
- (1. Distributivgesetz)
- (2. Distributivgesetz)
- (Assoziativgesetz)
4.5 Skalarprodukt von Vektoren im ℝn
Die Repräsentanten zweier Vektoren ℝn\ schließen einen Winkel und einen Winkel ein mit .
Beim Skalarprodukt gilt ∢ = ∢
Es gilt ∢.
Bei kartesischen Koordinaten:
- Die Vektoren des Skalarprodukts müssen aus dem selben Vektorraum stammen, also gleiche Dimension haben.
- Das Skalarprodukt ist nur für zwei Vektoren definiert und lässt sich nicht erweitern, da das Ergebnis ein Skalar, also eine Zahl ist.
- Somit lässt sich das Skalarprodukt auch nicht umkehren, daher ist eine Division durch einen Vektor ebenfalls nicht erklärbar.
Folgerung:
Beim Skalarprodukt gilt ∢=∢; daher ist evtl. der entsprechende negative Nebenwinkel zu wählen.
Für zwei Vektoren ℝn\ gilt genau dann, wenn .
Für zwei Vektoren ℝn\ gilt genau dann, wenn .
Ist die Projektion des Vektors auf und die Projektion des Vektors auf , so gilt: . Während ∢ ist, gilt ∢.
Rechengesetze des Skalarprodukts:
für alle
4.6 Vektorprodukt von Vektoren im ℝ3
Für zwei Vektoren ℝ3 definiert man das Vektorprodukt (Kreuzprodukt) mit folgenden Eigenschaften:
- und , kurz , also gilt:
- ∢
- Dadurch wird die Richtung des Vektors so festgelegt, dass von der Spitze von aus gesehen die Drehung des Vektors auf die kürzere der beiden möglichen ist. Man spricht dann bei , und von einem Rechtssystem.
Löst man die beiden Gleichungen der 1. Eigenschaft auf, so gilt
.
Bei kartesischen Koordinaten: , ,
- Das Vektorprodukt existiert nur im ℝ3.
- Das Vektorprodukt lässt sich auf beliebig viele Faktoren erweitern.
- Der Wert des Vektorproduktes entspricht dem Flächeninhalt des Parallelogramms, aufgespannt von und , also ∢.
Folgerung:
Für zwei Vektoren ℝ3\ gilt genau dann, wenn .
Rechengesetze des Vektorprodukts:
4.7 Weitere Anwendungen des Vektorprodukts
-
Flächeninhalt des Dreiecks:
Der Flächeninhalt des Dreiecks entspricht der Hälfte des Flächeninhalts eines Parallelogramms, also
-
Volumen eines Spats:
Drei orthogonale Vektoren , und , also , spannen einen Quader auf. Bilden die Vektoren nur noch ein Rechtssystem, sind aber nicht mehr orthogonal, so nennt man den Körper einen Spat, „ eine Art dreidimensionales Parallelogramm“.
Die Grundfläche beträgt . Die Höhe des Spates ist die Projektion von auf , also gilt:Dabei gilt:
-
Volumen einer Pyramide:
Wegen und gilt:
mit einem Dreieck als Grundfläche.
mit einem Parallelogramm als Grundfläche.
4.8 Kugel im ℝn
Eine Kugel ist die Menge aller Punkte, die von einem Mittelpunkt M den gleichen Abstand r haben. Dabei definiert der Raum die Dimension der Kugel.
Es gilt: bzw.
Im ℝ3 lässt sich die Kugelgleichung auch wie folgt darstellen:
mit
Im ℝ2 heißt eine „Kugel“ Kreis und lässt sich mit folgender Gleichung darstellen:
mit
Alle diese Gleichungen nutzen letztlich den Pythagoras zur Beschreibung.
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